1987 fand in Hamburg ein Weltkongress zur Solarenergie statt. Die Botschaft der Experten damals: Nach immerhin mehr als 100 Jahren entsprechender Forschungsleistungen sei klar, die Sonnenenergie ist eine saubere Alternative zur konventionellen Stromerzeugung und in sehr viel größerem Umfang einsetzbar als damals üblich. Das war die Initialzündung und der Grund, weshalb Thomas Rudolph 1988 nach seinem Studium bei einem Hamburger Ingenieur mit kleinem Laden für Sonnenenergie angefangen hat.
Acht Jahre war Rudolph dort tätig und hat anfangs im Ladengeschäft in der Gärtnerstraße diverse, meist selbst hergestellte Produkte mit Solarzellen, verkauft. Seeleute aus fernen Ländern kamen und haben von ihrer Heuer kleine Solarmodule für Ihre Familien an Orten ohne Strom gekauft. Schnell sprach sich der Laden nicht nur bei Matrosen, sondern auch bei Kleingärtnern, Seglern und Wohnmobilsten herum.
Thomas Rudolph meinte 1996, dass mehr Menschen in den Genuss der Solartechnik kommen müssten und der direkte Verkauf an Endkunden nicht der beste Weg wäre. Seine Idee: Dort, wo man auch üblicherweise sein Zubehör für Wohnmobile oder Segelboote kauft, muss auch die Solartechnik angeboten werden. Der Geschäftsführer des kleinen Ingenieurbüros wollte lieber bei seinen Leisten bleiben und ließ Rudolph nach acht Lehrjahren weiterziehen.
Mit seinem Freund und Kollegen Hans Jacobs gründete Thomas Rudolph 1996 mit gerade mal 32 Jahren die SOLARA. Soeben Vater geworden und in Gedanken an eine lebenswerte Zukunft mit umweltfreundlichen und unendlichen Sonnenstrom für die Kinder dieser Welt, war die Motivation gewaltig. „Wenn meine Kinder groß sind, sollen Solaranlagen auf Segelbooten, Wohnmobilen und sogar auf Häusern normal sein“, war schon damals seine Idee.
Hans Jacobs (l.) und Thomas Rudolph 1996 vor dem SOLARA Laden mit Büro und Lager in Hamburg Eimsbüttel.
Dank einer Existenzgründungsinitiative in Hamburg (HEI), entsprechender staatlicher Darlehn und Bürgschaften sowie der Deutschen Bank, die auch an die Zukunft der Sonnenenergie glaubte, konnte trotz des sehr bescheidenen Eigenkapitals der beiden Gründer ein neues Unternehmen aus der Taufe gehoben werden. Die SOLARA war geboren und hatte mit der Gründung schon Ihren ersten Mitarbeiter, Dipl.-Ing. Frank Heise. Der 2014 auch geschäftsführender Gesellschafter der SOLARA in Hamburg werden sollte.
Nachdem die ersten Gehversuche noch aus der Garage und Wohnzimmer bei Thomas Rudolph stattgefunden haben, war klar dass ein richtiges Büro mit Lager, und wie gewohnt kleinem Laden, in Hamburg her musste. Schnell war ein passendes Domizil in Hamburg Eimsbüttel gefunden. Kaum eingezogen wurde auch schon die zweite Mitarbeiterin Bozena Frejlich eingestellt. Bis heute ist sie die treue Seele in der Auftragsbearbeitung und allen Kunden weltweit wohl bekannt.
Die Gründer haben sich anfangs fast ausschließlich auf den Boots- und Wohnmobilmarkt in Deutschland konzentriert. Eigene Messestände auf allen relevanten Ausstellungen und intensive Kontakte zu potentiellen Wiederverkäufern führten schnell zu dem geplanten Erfolg. „Wir haben die Skepsis gegen die Solar-Energie und Unkenntnis über deren großen Vorteile überwunden, indem wir den Nutzen und nicht die Technik betont haben“, so Thomas Rudolph. Nicht Watt, Volt und Ampere stand im Vordergrund, sondern Informationen darüber, welche elektrischen Geräte man mit Solar wie lange betreiben kann. Die einfache Darstellung vom durchschnittlichen Tagesertrag (Wh/d) eines Solarmoduls war geboren. Damit war es nun einfach, den Strombedarf der Verbraucher in Relation zum Solarertrag zu bringen. Schnell konnte der Fachhändler den Bedarf des Kunden ermitteln und dann das passende Solarmodul empfehlen. Das war der Durchbruch beim Vertrieb. Ganz nach dem Motto „Make it simple“. Heute würde man wohl sagen „plug and play“.
1997: Erste SOLARA M-Serie für Segelboote und Seezeichen
Entscheidend waren natürlich die richtigen Produkte. Auch wenn der Wiederverkäufer den Nutzen der SOLARA Solaranlage fürs Segelboot oder Wohnmobil darstellen konnte, war vor allem die Botschaft wichtig, dass das Solarmodul geeignet ist. So musste der SOLARA Fachhändler den skeptischen Kunden etwa immer wieder nachweisen, dass Seewasser oder Hagel keine Probleme für Solarmodule sind.
SOLARA hatte schon damals eigene Entwicklungsideen, spezielle Anforderung und höchste Qualitätsansprüche bei den Produzenten eingebracht, beziehungsweise eingefordert. Sicher ist dies auch ein wichtiger Teil des nunmehr zwanzigjährigen erfolgreichen Bestehens. Schließlich tauschen Wohnmobilfahrer und Segler ihre Erfahrungen aus und empfehlen sich gute Produkte weiter.
Schon ein Jahr nach der Gründung entschied die Geschäftsführung, ins internationale Geschäft einzusteigen, vor allem im europäischen Ausland. Alle Informationen, Bedienungsanleitung mussten nun ins Englische übersetzt werden. Englischsprachige Verkaufsgespräche, Auslandsreisen und -messen waren nun die neuen Herausforderungen. Frank Heise: „Damals noch ohne Euro, mit Reisepass und umfangreicher Exportabwicklung, teilweise sogar mit Zöllen. Heute kaum noch vorstellbar bei einem gemeinsamen europäischen Binnenmarkt.“
1999: Mitarbeiter (z.B. untere reihe 4. v. li. Bozena Frejlich, hintere Reihe 4. v. li. Frank Heise) und Inhaber (li. Thomas Rudolph, hintere Reihe 5. v. li. Hans Jacobs) der SOLARA bei einem Betriebsausflug zu einer Produktionsstätte in Frankreich
Die Räumlichkeiten waren schnell zu klein und schon 1999 stand der nächte Umzug nach Hamburg Altona an. Mittlerweile waren mehr als 12 Mitarbeiter bei der SOLARA tätig, und der Umsatz war auf mehrere Millionen D-Mark gestiegen.
Die hohen Anforderungen und immer spezielleren Spezifikationen für die verschiedenen Anwendungen mit SOLARA Solarmodulen machten es notwendig eine eigene Produktion aufzubauen. Mit Unterstützung seiner Lieferanten und dem Dipl.-Physiker Ralf Hennings aus Wismar, der bereits ein paar Jahre Erfahrung vorzuweisen hatte, nahm 2001 die SOLARA Sonnenstromfabrik die Produktion auf.
2001: Thomas Rudolph (l.) und Ralf Hennigs, Geschäftsführer SOLARA Sonnenstromfabrik bei der Inspektion der Solarzellen und Verbindungen vor dem Laminieren
Von da an ging die Entwicklung in riesigen Schritten weiter. Schnell wurde die zweistellige Millionenmarke geknackt, und SOLARA war einer der ersten großen Player in Europa. Mit dem Beginn des „100.000 Dächer Programms“, der Förderinitiative der Bundesregierung 1999, wurden auch Solarmodule für Netzverbundanlagen hergestellt. 2004 zeichnete eine Fachzeitschrift SOLARA nicht nur als beste Marke des Jahres aus, sondern lieferte die Solarmodule für die damals größte Aufdachanlage der Welt für BMW in Dingolfing, Bayern.
Die Produktion wurde ständig ausgebaut und mündete 2008 in einem eigenen Gebäude auf 20.000 Quadratmetern mit einer Kapazität von mehreren hundert Megawatt und über 200 Mitarbeitern in Wismar, an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns.
Um dieses rasante Wachstum zu bewältigen, hatte sich die SOLARA 2006 mit anderen Unternehmen zusammengetan und war unter der börsennotierten CentroSolar Group AG zur CentroSolar AG verschmolzen. Eine damals sicher kluge Entscheidung, bei der seinerzeit rasant wachsenden Nachfrage und finanzstarken Wettbewerbern, das Geschäftsmodell mit Produktion und Großhandel weiter konkurrenzfähig zu betreiben und auszubauen zu können.
Wie viele Unternehmen ist die Centrosolar 2013 auch in den Strudel des Niedergangs der Solarbranche für Netzverbundanlagen in Deutschland geraten. Die SOLARA löste sich in dieser Situation wieder aus der Centrosolar Group. Mit ihren netzfernen Anwendungen, etwa für Segelboote und Wohnmobile aber mittlerweile auch für außergewöhnliche Elektrifizierungen in Afrika, für Expeditionen und für vieles mehr ist SOLARA weiterhin sehr erfolgreich. Mit einem vollkommen überarbeiteten Produktportfolio ist die Firma an ihren Stammsitz in Hamburg Altona zurückgehrt. Mit den drei solarerfahrenen und solarbegeisterten Ingenieuren Frank Heise, Mirko Held und Walter Grauerholz, als geschäftsführende Gesellschafter ist SOLARA für die Zukunft gut aufgestellt.
Frank Heise
Nach wie vor kommen SOLARA Solarmodule aus der Sonnenstromfabrik in Wismar. Die Fabrik kann nunmehr auf über 15 Jahre Erfahrung zurückblicken.
Frank Heise: „Innovationen, Qualität und Langlebigkeit sind uns nach wie vor wichtig und ich weiß nach 25 Jahren wie das geht. Mehr als 20 Jahre Garantie sind für die SOLARA seit ihrer Gründung selbstverständlich.“
Die SOLARA ist in dieser noch jungen Branche ein Unternehmen mit Geschichte und zeichnet sich trotz vergangener Turbulenzen durch Beständigkeit aus.
Die Vision vom SOLARA-Gründer Thomas Rudolph vor 25 Jahren: „Wenn meine Kinder groß sind, sollen Solaranlagen auf Segelbooten, Wohnmobilen und sogar Häusern normal sein“ ist, wie wir heute wissen, nicht nur Wirklichkeit geworden, sondern wurde mit weit über einer Million Solaranlagen auf Hausdächern allein in Deutschland und weit mehr auf Segelbooten und Wohnmobilen weltweit, übertroffen. Betreiber von Solaranlagen können heute eine Kilowattstunde für weniger als 10 Cent in Deutschland produzieren. Das weitaus günstiger als die rund 30 Cent, die Kunden bei Energiekonzernen heute vielfach zahlen müssen.